2017 entstand aus der Frustration über die Plastikmüllberge auf Festivals die Idee für Birkenspanner – ein Unternehmen, das plastikfreien, biobasierten Glitzer produziert und damit eine nachhaltige Art des Glitzerns ermöglicht. Das Start-up verfolgt das Ziel, Partys nicht nur optisch, sondern auch ökologisch zum Strahlen zu bringen und tritt den Beweis an, dass Nachhaltigkeit genauso funkelnd sein kann wie das Feiern selbst.

Die Gründer (v.l.) Mirko Monschau, Maxence Bollé und Tim Mamone sowie Geschäftsführerin Lucy Hahner.

Kaputte Zelte, leere Ravioliodosen und unzählige andere Hinterlassenschaften zieren die Campingplätze von Festivals. Vieles kann man händisch wegräumen, große, kommerziell ausgelegte Festivals nutzen gar Maschinen zur Säuberung der Ackerflächen, die meist lokale Bauern zur Verfügung stellen. Aber die Kilos an Konfetti und Glitzer, die zu jedem Festival dazugehören wie Lanyards oder Line-up? Die landen zwangsläufig im Boden.

Um das zu verhindern, ohne Maschinen zu entwickeln, die Mikroplastik aus dem Boden saugen können, entstand 2017 die Idee für biobasierten Glitzer und damit das Start-up Birkenspanner. Geschäftsführerin Lucy Hahner beschreibt die Entstehungsgeschichte: „Die durch Glitzer entstehenden Plastikpartikel waren so klein, dass sie niemand aufsammeln konnte, wenn sie erst einmal auf dem Boden landeten. Wir waren begeistert von der Idee, nachhaltigen Glitzer herzustellen, mit dem Menschen ohne schlechtes Gewissen funkeln können.“

Nachdem ein bisschen getüftelt und herumexperimentiert wurde, stand die Basis: Zellulose und Naturharz bilden das Grundmaterial, natürliche Mineralien sorgen für den Glitzereffekt. Der Bioglitzer von Birkenspanner steht herkömmlichem Glitzer in nichts nach. Der entscheidende Unterschied liegt in den Inhaltsstoffen: Der Bioglitzer ist plastikfrei, biologisch abbaubar und damit umweltfreundlich. Zudem enthält er kein Aluminium. Vor allem auf Festivalgeländen und Zeltplätzen ist das ein großer Vorteil: „Kommt unser Ökoglitzer in der Natur oder im Wasser in Berührung mit natürlichen Bakterien, zersetzt er sich einfach in seine natürlichen Bestandteile. Schon nach 56 Tagen sind 90% des Glitzers vollständig abgebaut. Fällt beim Schminken, auf dem Festival oder der Party also etwas Glitzer daneben, ist das mit unserem Bioglitzer kein Problem für die Umwelt“, so das Versprechen.

Wie bei vielen Start-ups, die Ende der 2010er Jahre entstanden, machte die Covid-19-Pandemie auch Birkenspanner in seiner Anfangsphase zu schaffen, gibt Hahner zu: „Als Bioglitzerhersteller war das Aus aller Events natürlich eine Tragödie für uns. Gleichzeitig hat die Pandemie uns Zeit gegeben, die perfekten Produkte zu entwickeln, unseren Onlineshop und unsere internen Prozesse zu verbessern. Die Zeit der Pandemie hat uns auch als Team sehr eng zusammengeschweißt.“

Insgesamt arbeiten inzwischen neun Glitzer-Enthusiast:innen bei Birkenspanner, die auch bei Produktion und Vertrieb auf umweltverträgliche Verfahren achten. So werden alle Glitzer-Produkte in Deutschland hergestellt, um Transportwege zu vermeiden, gleichzeitig werden die Preise so niedrig wie möglich gehalten, während keine Kompromisse in Nachhaltigkeit und Fairness der Arbeitsbedingungen gemacht werden: „Wir wachsen seit unserer Gründung jedes Jahr weiter und bringen mehr Menschen zum Glitzern und Strahlen. Die Gewinne werden zum größten Teil in die Entwicklung neuer nachhaltiger Produkte gesteckt“, so die Geschäftsführerin.

Mehr als nur Umsatz

Vertrieben werden die Produkte von Birkenspanner durch den eigenen Online-Shop und ausgewählte, umweltbewusste Ladengeschäfte. Dazu kommen Kooperationen mit Festivals und verschiedenen Marken – B2C und B2B stehen insgesamt in einem Verhältnis von 50:50 bei Birkenspanner.

Neben klassischem Glitzer bietet das Kölner Unternehmen inzwischen auch Glitzer-Nagellack, Eyeshadow und Baumwoll-Abschminkpads an. Kooperationen bieten laut Hahner auch die Möglichkeit, neue Produkte zu entwickeln. „Eines unserer Lieblingsprojekte stammt aus dem letzten Jahr: Wir haben mit fritz-kola individuelle neue glitzernde Produkte erschaffen, mit denen die Marke dann auf den Festivals getourt ist und viele weitere Menschen zum Glitzern gebracht hat. Für die Kooperationspartner:innen war die Zusammenarbeit mit uns bisher immer ein voller Erfolg, da sie positiv und mit Style in Erinnerung geblieben sind. Es gibt wohl kaum eine positivere Werbemessage als Bioglitzer“, so die Geschäftsführerin. Kommunikation funktioniert eben auch über Emotionen.

Das Glitzermobil kann bei Birkenspanner ganz einfach gemietet werden und wird inklusive Bioglitzer und Schmink-Artist geliefert, sodass jedes Event einen funkelnden Anstrich erhält.

Neben den Kooperationen mit anderen Brands hat Birkenspanner auch noch etwas Besonderes im Angebot: das Glitzermobil. Das Fahrrad kann samt Lieferung, Bioglitzer und Schmink-Artists zur Verfügung gestellt werden. Die Bandbreite der Kundschaft ist dabei groß – von Kinderkrankenhäusern über große Unternehmensberatungen bis hin zu privaten Anlässen.

Besonders am Herzen liegen dem Unternehmen Kooperationen, die den firmeneigenen Werten entsprechen wie die mit Bündnis 90/Die Grünen oder fritz-kola: „Natürlich gibt es einige Projekte, die mit mehr Umsatz verbunden waren und andere, die wir ehrenamtlich unterstützt haben, die aber nicht weniger erfolgreich waren“, so Hahner.

Momentan fokussiert sich das Kölner Start-up vor allem auf die D-A-CH-Region. Doch auch andere Teile der Welt werden ins Ziel genommen: „Der nächste große Glitzermarkt für Birkenspanner sind die USA. Hier finden sich viele Glitzerenthusiast:innen, und v.a. in den urbanen Ballungsräumen sehen wir eine große Zielgruppe, der Nachhaltigkeit wichtig ist.“ Für die Zukunft hat Birkenspanner noch einiges vor: mit Lieblingsbrands zu kooperieren, Awareness für bestimmte gesellschaftspolitische Themen zu schaffen, mit dem Verkauf von Bioglitzer wertkonforme Projekte unterstützen und die Welt ein Stück weit funkelnder machen.

www.birkenspanner.com

Bildquelle: Birkenspanner

// Mika Gehlen